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Sweet Darkness

am 26. November 2003 P. G. gewidmet

When your eyes are tired
the world is tired also
When your vision has gone
no part of the world can find you

Time to go into the dark
where the night has eyes to recognize its own
There you can be sure you are not beyond love

The dark will be your womb tonight
The night will give you a horizon further than you can see

You must learn one thing
the world was made to be free

Give up all other worlds
Except the one to which you belong

It takes darkness and the
sweet confinement of your aloneness
To learn that

Anyone or anything that does not bring you alive
Is too small for you

David Whyth, The House of Belonging

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Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlangkam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.
Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter.
Sie konnte nicht viel erkennen. Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte: "Wer bist du?"
Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüstere die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.

"Ach, die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit mißtrauisch.
"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."

"Ja, aber ...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"

"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"

"Ich ... ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.

Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also",sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."

Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht. "Ach, weißt du", begann sie zögernd und äußerst verwundert, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."
Die Traurigkeit schluckte schwer. "Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich nur zusammenreißen. Und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."

"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir schon oft begegnet.

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen.
Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde, und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt.

Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.

"Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt."

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber ... aber wer bist eigentlich du?"

"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen.
"Ich bin die Hoffnung."

Inge Wuthe (Lindenplatz 8, 50354 Hürth-Efferen, .de, Tel. o2233/988666, Gestalttherapeutin und Drogenberatung)

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Entscheidungen

Ein Zen-Meister wurde von einem Schüler gefragt, wie er Erleuchtung erlangen könne. Die Antwort war "Durch richtige Entscheidungen."
Darauf fragte der Schüler wie er lernen könne richtige Entscheidungen zu treffen.

Der Zen-Meister antwortete, dass es dazu Erfahrung bedürfe. Darauf wollte der Student wissen wie er die notwendige Erfahrung sammeln könne.

Darauf der Meister: "Durch falsche Entscheidungen."

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Jedes Kind hat Gott gekannt

Jedes Kind hat Gott gekannt.

Nicht den Gott der Namen,
Nicht den Gott der Verbote,
Nicht den Gott, der immer so seltsame Dinge tut,
Sondern d e n Gott,
Der nur vier Wörter kennt
Und sie wieder und wieder sagt:

"Komm, tanz mit mir!
Komm, tanz!"

Hafis

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Eine Drachengeschichte

Einst im fernen China war es Brauch, dass jedes Jahr 7 Jungfrauen und 7 Jünglinge geopfert wurden, wie die Priester es forderten, zu Ehren des Drachen von dem es hieß, er hause in jenem Fluss, in dem die 14 jungen Menschen alljährlich ertränkt wurden.

Nun betrug es sich, dass ein neuer Herrscher zur Macht gelangte. Sein Vater war vor der Zeit gestorben und er war nun vor die schwere Aufgabe gestellt, ein ganzes Reich weise zu regieren. (bitte jetzt keine Feudalismuskritik und meine Geschichte zerstören, gut ? ;-))

Es wurde Frühling, und die Zeit der Opferung nahte. Der junge Herrscher weinte in seinem Herzen um die Leben die geopfert werden sollten, wusste sich aber nicht zu helfen, da seine Berater ihm beschieden hatten, mit den heiligen Regeln der Priester könne man nicht brechen. So sann er hin und her und fand mitunter nur wenig Schlaf, besonders deshalb, weil es ihm eine der jungen Frauen angetan hatte.

Schlussendlich zog er sich für drei Tage zurück um sein Inneres zu befragen. Und kehrte zurück. Und liess im ganzen Reich einen Erlass kund machen: Um dem Drachen im heiligen Fluss mehr Ehre zu geben würden von diesem Jahr an die zwei jeweils obersten Priester den Jungfrauen und Jünglingen vorangehen. Sie sollten im Jenseits dem Drachen vom Kommen des Opfers künden.

Der Rat der Priester wurde einberufen. Es ist wohl unschwer zu erraten dass der Herrscher seine Jungfrau dann doch ehelichen konnte.

Astrid

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About teaching

"You´re right. I have taught you nothing. I could teach you nothing. Everything that you needed to know was already there. You simply needed the word for it.
... Your dharma is not to learn, Joshua, but to teach."

Christopher Moore in "Lamb, a novel"

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Where do dreams come from?

One of my earliest memories, when I was the merest tot, was of building great imposing structures with the many building-blocks of wood-ends which my father, a carpenter, gave us to supplement the small and unimaginative supply of toy blocks in the playroom; when asked what I was building, I invariably replied "temples".
The word was alien to me; I supspected that they were "something like churches" (which I _did_ know) "only much _more_." I remember seeing a picture of Stonehenge, and _recocnizing_ it; I did not see that actual construct till in my forties; yet when I did, the "shock of recognition" was still there.

I was not taken to enough movies (and those mostly of the slapstick or cowboy variety, not very interesting to such a child as I was), and in my infancy there was no television; so where did I find the wish to recapture the imposing structures of Indian or Egyptian temples, great rows of columns occupied always in my imagination by masses of priests and priestesses clad in long sweeping cloaks, whose colors defined what they did?

The only actual physical images of my childhood (I am speaking of four years old, before I could read anything much but Alice in Wonderland) were from a book of Tanglewood Tales with the wonderful landscapes and images of an ancient world which surely never existed except perhaps in Wordworth´s "Ode in Intimations of Immortality" (a poem which well might have been read to me before I was able to understand it - my mother was a romantic). But I knew that this world of images existed; I recognized them in the Maxfield Parrish landscapes; and when my mind (fed on Rider Haggard and Sax Rohmer), long before I discovered fantasy or science fiction via the pulps, began to teem with these characters and incidents, I can only imagine that I fitted them mentally into the temples and scenes I had constructed with my blocks, as a playwright fits his characters onto the stage of a certain toy theatre he may have owned in the childhood.

Where do dreams come from anyway?
From that mysterious source and that alone can I seek for the "idea" of this book. And into that mysterious fountain I dipped again years later for the visions which brought me "Mists of Avalon".
Where do dreams come from?

Marion Zimmer Bradley, Afterword to "The Fall of Atlantis", Baen Books

noch ein Text?

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